Wann gilt eine GmbH als überschuldet?

Gefragt von: Christopher Wendt
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Eine Überschuldung liegt dann, wie bereits erwähnt vor, wenn die Vermögenswerte des Unternehmens die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr abdecken. Ausgenommen davon ist ein Unternehmen dann, wenn es nachweist, dass es in den nächsten zwölf Monaten wahrscheinlich fortgeführt werden kann.

Wann liegt eine Überschuldung einer GmbH vor?

Überschuldung liegt vor, wenn das Vermögen des Schuldners die bestehenden Verbindlichkeiten nicht mehr deckt, es sei denn, die Fortführung des Unternehmens ist nach den Umständen überwiegend wahrscheinlich.

Wann gilt eine GmbH als zahlungsunfähig?

Ob eine Insolvenz der GmbH im Sinne einer Zahlungsunfähigkeit vorliegt, lässt sich nur durch eine Gegenüberstellung der fälligen Verbindlichkeiten mit den vorhandenen liquiden Mittel ermitteln. Übersteigen die fälligen Schulden die finanziellen Mittel um mehr als 10 %, ist die GmbH zahlungsunfähig – so die Faustformel.

Wer haftet für die Schulden der GmbH?

Wer haftet für die Schulden bei einer GmbH? Auch hinsichtlich der Verbindlichkeiten tritt § 13 Abs. 2 GmbHG in Kraft. Demnach haftet für Schulden des Unternehmens nur das Gesellschaftsvermögen, nicht die Gesellschafter selbst.

Wie erkennt man eine Überschuldung?

Überschuldung liegt vor, wenn weder vorhandenes Vermögen noch erwartete Einnahmen eines Schuldners dessen bestehende Verbindlichkeiten abdecken. 2021 galten 6,16 Millionen Personen in Deutschland als überschuldet, wobei diese Zahl zum dritten Jahr in Folge gesunken ist.

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Was bedeutet bilanziell überschuldet?

Die bilanzielle Überschuldung wird auch als Unterbilanz bezeichnet und liegt vor, wenn das nach handelsrechtlichen Vorschriften bewertete Vermögen niedriger als die Schulden des Unternehmens ist. Trotz bilanzieller Überschuldung kann ein Unternehmen wirtschaftlich lebensfähig sein.

Was ist Unterschied zwischen Verschuldung und Überschuldung?

Der Unterschied zwischen Verschuldung und Überschuldung

Die verschuldete Person ist dabei in der Lage, die Forderung zurückzuzahlen. Bei einer Überschuldung übersteigen die monatlichen Ausgaben regelmäßig das Einkommen, sodass Verbindlichkeiten nicht mehr beglichen werden können.

Wer zahlt wenn eine GmbH pleite geht?

Nach Eintritt der Zahlungsunfähigkeit und/oder Überschuldung darf der GmbH-Geschäftsführer keinerlei Zahlungen mehr aus dem GmbH-Vermögen leisten. Tut er dies dennoch, so ist er der GmbH grundsätzlich zum Ersatz dieser Zahlungen verpflichtet (Paragraf 64 Satz 1 GmbHG).

Was passiert wenn eine GmbH pleite geht?

Ist eine GmbH insolvent, haften Geschäftsführer mit ihrem Privatvermögen gegenüber Gläubigern nur, wenn sie ihre Sorgfaltspflicht verletzen und daraus Schäden für das Unternehmen entstehen. Die Haftung eines Geschäftsführers bei Insolvenz der GmbH tritt ein, wenn der Insolvenzantrag verspätet gestellt wurde.

Wann haftet man bei einer GmbH mit seinem Privatvermögen?

als GmbH in Gründung. Bis der Eintrag im Handelsregister veröffentlicht wird, haften die Gesellschafter noch mit ihrem Privatvermögen. Die „beschränkte Haftung“ der Gesellschafter greift erst mit der Eintragung ins Handelsregister ein.

Wann haftet der Gesellschafter einer GmbH?

Im Zeitraum zwischen Gründung und Eintragung existiert sie als sogenannte „Vor-GmbH“. Die Gesellschafter haften nach der Rechtsprechung im Falle der Eintragung für Vorbelastungen, die das Gesellschaftsvermögen zum Zeitpunkt der Eintragung unter den Betrag des Stammkapitals mindern (sogenannte „Unterbilanzhaftung“).

Wie lange ist man als Geschäftsführer haftbar?

Ein Geschäftsführer kann grundsätzlich noch bis zu zehn Jahren nach seinem Ausstieg für Schäden haftbar gemacht werden, die bis zu dem Zeitpunkt seines Ausscheidens begründet wurden. Man spricht in diesem Fall von einer Nachhaftung des Geschäftsführers im Sinne des § 160 Abs. 1 HGB.

Kann man eine GmbH mit Schulden verkaufen?

Um eine GmbH mit Schulden zu verkaufen, müssen folgende Voraussetzungen bei drohender oder vorhandener Zahlungsunfähigkeit erfüllt sein: Die GmbH darf sich noch nicht in Insolvenz befinden. Es darf durch Dritte keine Insolvenz gegen die GmbH angemeldet sein. Es bestehen keine Rückstände bei Sozialversicherungsträgern.

Welche Gründe führen zur Überschuldung?

Die Auslöser der Überschuldung, die 1992 erstmals systematisch identifiziert wurden, sind: Arbeitslosigkeit, Trennung/Scheidung, Probleme bei der Haushaltsführung, Niedrigeinkommen, Bildungsdefizite, Haushaltsgründung, Suchterkrankung, Unfall/Krankheit, Überversicherung, Nichtinanspruchnahme von Sozialdienstleistungen, ...

Wie erkennt man Überschuldung in Bilanz?

Bilanzielle Überschuldung Beispiel

Eine bilanzielle Überschuldung liegt vor, wenn das Vermögen (in der Beispielsbilanz: 1.000.000 €) nicht mehr die Schulden (Bankdarlehen in Höhe von 1.200.000 €) deckt — das Eigenkapital ist negativ.

Ist der Geschäftsführer einer GmbH haftbar?

Die allgemeine Antwort darauf lautet: Der Geschäftsführer haftet, wenn er die "Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmanns" (§ 43 GmbHG, § 347 HGB) vorsätzlich oder fahrlässig verletzt.

Kann sich eine GmbH strafbar machen?

Geheimhaltungspflichten - Ein Geschäftsführer darf Unternehmensgeheimnisse nur an Dritte weitergeben, wenn dies im Interesse der GmbH ist. Bei der unbefugten Weitergabe oder Verwertung von Betriebs- bzw. Geschäftsgeheimnissen der GmbH kann der Geschäftsführer sich nach § 84 GmbHG strafbar machen.

Wie kommt man aus einer GmbH raus?

Wie kommt man aus einem GmbH-Gesellschaftsvertrag raus? Für den Gesellschafterausstieg gibt es nur begrenzte Möglichkeiten. Der GmbH-Gesellschafter verliert seine Gesellschafterstellung durch Kündigung, Einziehung, Anteilsverkauf oder Auflösungsklage.

Wem gehört das Geld in einer GmbH?

Mit einer GmbH kannst du deine Steuern gestalten. Eine GmbH oder UG ist rechtlich von dir getrennt – selbst, wenn sie dir zu 100 Prozent gehört, ist es nicht dein Bankguthaben, sondern das der Gesellschaft.

Wer ist Schuldner bei einer GmbH?

Der Gesellschaftsanteil stellt ein „anderes“ Vermögensrecht dar und wird entsprechend gemäß §§ 857, 829 ZPO gepfändet. Praxishinweis: Richtiger Drittschuldner für die Pfändung ist die GmbH als juristische Person und nicht etwa die übrigen Gesellschafter (Stöber, Forderungspfändung, 13. Aufl., Rn. 1613).

Was kostet es eine GmbH zu schließen?

Für die notariellen Kosten zur eigentlichen Löschung deines Unternehmens werden ungefähr 100 bis 150 Euro fällig. Soll dein Unternehmen wegen Vermögenslosigkeit gelöscht werden, betragen die Kosten hierfür rund 1.200 Euro.

Sind 50000 Euro Schulden viel?

Gehlen: Der Durchschnitt hat zwischen zehn und 20 Gläubigern. Die meisten Menschen haben zwischen 25.000 und 50.000 Euro Schulden. Es gibt aber auch Extremfälle.

Wie kommt man aus der Überschuldung?

Wer im laufenden Verfahren seine Schulden vorzeitig loswerden will, kann mit den Gläubigern einen Insolvenzplan vereinbaren und ihnen etwa einen Prozentsatz der Schulden als Sofortzahlung anbieten. Geht die Mehrheit der Gläubiger darauf ein und wird dies vom Gericht abgesegnet, ist der Verbraucher seine Schulden los.

Welche 2 Arten von Schulden gibt es?

Es gibt zwei Arten von Schulden: die Primärschulden und die Sekundärschulden.

Was versteht man unter überschuldet?

Überschuldung meint die Zahlungsunfähigkeit über einen längeren Zeitraum. Sie tritt ein, wenn jemand nicht mehr in der Lage ist, seine laufenden Rechnungen zu bezahlen. Ursache ist oft eine Verkettung problematischer Lebensereignisse wie Trennung, Scheidung, Arbeitslosigkeit oder längere Krankheit.