Was muss ich bei Kurzarbeit beachten?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Hinrich Bernhardt
sternezahl: 4.8/5 (36 sternebewertungen)

Hat Ihr Unternehmen bis 30. Juni 2021 Kurzarbeit eingeführt und bei der Arbeitsagentur angezeigt, kann Kurzarbeitergeld bis zu 28 Monate, längstens bis 30. Juni 2022, bezogen werden. Ab Juli 2022 kann Kurzarbeitergeld nur noch für 12 Monate bezogen werden.

Welche Pflichten habe ich bei Kurzarbeit?

Kurzarbeit bedeutet, dass die zwei wichtigsten Pflichten, die in einem Arbeitsvertrag geregelt wurden, herabgesetzt werden. Die Pflicht des Arbeitnehmers zu arbeiten und die Pflicht des Arbeitgebers dein Gehalt zu bezahlen. Du musst also weniger arbeiten, bekommst aber auch weniger Gehalt.

Was gilt es bei Kurzarbeit zu beachten?

Bezugsmonat beträgt es 80 Prozent des ausgefallenen Nettoentgelts (beziehungsweise 87 Prozent, wenn Sie mindestens ein Kind haben). Die Bezugsmonate müssen dabei nicht zusammenhängen. Das bedeutet: Unterbrechungen der Kurzarbeit (auch über 3 Monate) lösen keinen Neubeginn Ihrer Bezugsdauer aus.

Was muss der Arbeitnehmer bei Kurzarbeit tun?

Bevor Kurzarbeit beantragt wird, sollten die Arbeitnehmer ihre angesammelten Überstunden abbummeln. Erst danach gilt der Arbeitsausfall als unvermeidbar. Überstunden sind bei Kurzarbeit generell unzulässig. Wie ist es jedoch, wenn der Arbeitgeber während der Kurzarbeit Überstunden anordnet?

Wie viele Stunden muss man in Kurzarbeit arbeiten?

Grundsätzlich sind laut Arbeitszeitgesetz 8 Stunden Arbeit pro Tag im Durchschnitt zulässig. Vorübergehend sind auch bis zu 10 Stunden pro Tag möglich, der Durchschnittswert von 8 Stunden muss aber innerhalb von 6 Monaten bzw. 24 Wochen eingehalten werden.

Kurzarbeit/Kurzarbeitergeld einfach erklärt (explainity® Erklärvideo)

20 verwandte Fragen gefunden

Ist man bei Kurzarbeit auf Abruf?

Ja, der Arbeitnehmer muss die Abrufbereitschaft während der Kurzarbeit annehmen, wenn sie im Arbeitsvertrag oder in der Kurzarbeitsvereinbarung vereinbart wurde.

Wie viel Steuern muss man bei Kurzarbeit nachzahlen?

Mit dem Kurzarbeitergeld ergibt sich für 2020 eine festzusetzende Einkommensteuer von 2.136 Euro. Da durch den Lohnsteuerabzug lediglich rund 1.835 Euro getilgt wurden, ergibt sich hier eine Steuernachzahlung in Höhe von 301 Euro.

Wie viel muss ich bei Kurzarbeit nachzahlen?

Das Kurzarbeitergeld erhöht nun seinen Steuersatz. Das Finanzamt berechnet ihm deshalb insgesamt 4.100 Euro Einkommensteuer. 170 Euro mehr als bereits an Lohnsteuer einbehalten wurde. Er muss die 170 Euro nachzahlen.

Hat man durch Kurzarbeit steuerliche Nachteile?

Kurzarbeitergeld ist steuerfrei

Sie unterliegen aber dem steuerlichen Progressionsvorbehalt. Das heißt: Die 440 Euro Kurzarbeitergeld aus unserem Rechenbeispiel sind für Sie steuerfrei. Sie erhöhen aber Ihren persönlichen Steuersatz, mit dem Sie Ihr restliches Einkommen versteuern müssen.

Wird Krankheit bei Kurzarbeit bezahlt?

Erkrankt ein Arbeitnehmer während der Kurzarbeit, so verringert sich sein Anspruch auf Entgeltfortzahlung entsprechend der Kurzarbeiter-Regelung. Er erhält seine Entgeltfortzahlung nur nach dem tatsächlichen „Ist“-Entgelt, welches er trotz der Kurzarbeit während der Dauer der Krankheit erwirtschaftet hätte.

Warum muss ich bei Kurzarbeit Steuern nachzahlen?

Kurzarbeitergeld ist zwar steuerfrei, aber durch den Progressionsvorbehalt, erhöht es den Steuersatz auf Ihr steuerpflichtiges Einkommen, zum Beispiel Ihr Gehalt. Deshalb kommt es bei Kurzarbeitergeld-Empfängern am Jahresende meist zu einer Steuernachzahlung statt zu einer Erstattung.

Welche Folgen hat Kurzarbeit auf das Arbeitsverhältnis?

Durch die Kurzarbeit kann der Arbeitgeber die Personalkosten reduzieren und wird so in dieser schwierigen Zeit entlastet. Da auch die Arbeitnehmer einen Einkommensverlust durch die schlechte Auftragslage erleiden, wird diesen der Teil ihres Einkommensverlusts durch das Kurzarbeitergeld erstattet.

Wie lange darf man bei Kurzarbeit täglich arbeiten?

Die Frage ob das zulässig ist, muss also mit NEIN beantwortet werden. Der Arbeitnehmer kann nicht in Kurzarbeit geschickt werden und gleichzeitig voll arbeiten. Das schließt sich gegeneinander aus. Ist weniger Arbeit da, dann ist auch weniger zu arbeiten und weniger Lohn zu zahlen.

Welche Rechte hat der Arbeitnehmer bei Kurzarbeit?

Wenn Kurzarbeit angeordnet wird, ohne dass es hierfür eine Rechtsgrundlage gibt, haben die Arbeitnehmer Anspruch auf Zahlung des Lohns für die volle Arbeitszeit. Dazu müssen sie gegenüber dem Arbeitgeber ihre ganze Arbeitskraft tatsächlich anbieten.

Wie viel weniger arbeiten bei Kurzarbeit?

Generell gilt: Der Arbeitsausfall beträgt zwischen zehn und hundert Prozent der üblichen Arbeitszeit und wird je nach Unternehmen individuell geregelt. Im Zweifel kannst Du bei Deinem Vorgesetzten nachfragen, wie viele Stunden Du während der Kurzarbeit arbeiten musst.

Welche Steuerklasse bei Kurzarbeit?

Wie kann ich Steuernachteile vermeiden? Für die Höhe des Kurzarbeitergeldes spielt die Lohnsteuerklasse eine bedeutende Rolle. Das Kurzarbeitergeld ist für einen Beschäftigten mit Steuerklasse III höher als in der Steuerklasse IV oder V.

Was passiert wenn ich Kurzarbeit hatte und keine Steuererklärung mache?

Was passiert, wenn ich trotz Kurzarbeit keine Steuererklärung mache? In Bestimmten Fällen kann das Finanzamt daher eine Steuernachzahlung fordern. Auch einige Jahre nach der Kurzarbeit.

Wie viel zählt eine Kurzarbeit?

Die Kurzarbeiten zählen einfach, die Schulaufgaben doppelt. Kleine Leistungsnachweise: z. B. Unterrichtsbeiträge, Abfragen, Stegreifaufgaben, Referate, Gruppenarbeit; Alle diese Leistungen werden gleich gewichtet.

Wie berechnet man die Kurzarbeit?

Höhe. Ihre Beschäftigten erhalten als Kurzarbeitergeld 60 Prozent Ihres ausgefallenen Nettoentgelts.

Wie lange kann man Kurzarbeit machen?

Der erleichterte Zugang zum Kurzarbeitergeld gilt weitere sechs Monate. Die Bundesregierung hat die Sonderregelung bis Ende Juni 2023 verlängert. Auch Leiharbeitnehmerinnen und Leiharbeitnehmer können weiterhin Kurzarbeitergeld erhalten.

Was passiert mit den Plusstunden bei Kurzarbeit?

Im Betrieb wird aufgrund eines Nachfrageeinbruchs aufgrund der Corona-Pandemie Kurzarbeit angeordnet. Da das Zeitkonto einen "Sockel" von 30 Stunden Zeitguthaben aufweist, der ein Jahr bestanden hat, müssen nur 35 Plusstunden abgebaut werden, bevor Kurzarbeitergeld gewährt wird. [1] § 95 SGB III.

Was passiert mit den Überstunden in der Kurzarbeit?

Das Entgelt für die Überstunden ist demnach vom eigentlichen Nettomonatslohn abzuziehen, dem Soll-Entgelt, und dem gezahlten Kurzarbeitergeld, dem Ist-Entgelt, hinzuzurechnen. Dadurch reduziert sich das gezahlte Kurzarbeitergelt, der normale Lohn für die Überstunden kommt dafür hinzu.

Sind Überstunden während der Kurzarbeit erlaubt?

Überstunden sind während der Kurzarbeit grundsätzlich nicht erlaubt. Die Überstunden sind ein Indiz dafür, dass ein unvermeidbarer Arbeitsausfall nicht existiert.