Welche Schulden kann man nicht mit in die Privatinsolvenz nehmen?

Gefragt von: Ilse Ritter MBA.
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Welche Schulden konkret von einer Privatinsolvenz ausgenommenen sind, ist in § 302 InsO geregelt.
  1. Verbindlichkeit vorsätzlich begangenen unerlaubten Handlung. ...
  2. Vorsätzlich nicht gewährter gesetzlicher Unterhalt. ...
  3. Verbindlichkeiten aus einem Steuerschuldverhältnis. ...
  4. Geldstrafen.

Welche Schulden sind von der Privatinsolvenz ausgeschlossen?

Die Restschuldbefreiung gilt grundsätzlich für alle Schulden, die Sie zur Zeit der Eröffnung des Verfahrens haben. Ausnahme: Schulden aus vorsätzlichen Straftaten und ähnliches. Wenn Sie also z.

Was zählt nicht in die Privatinsolvenz?

Geldbußen, Ordnungsgelder, Zwangsgelder und Forderungen aus zinslosen Darlehen. Nach § 302 Nr. 2 – 3 InsO werden Geldbußen, Ordnungsgelder, Zwangsgelder sowie Forderungen aus zinslosen Darlehen (Stundung Ihrer Gerichtskosten) ebenso nicht von der Restschuldbefreiung umfasst.

Was ist nicht pfändbar in der Privatinsolvenz?

Bei einer Sachpfändung können auch Schmuck, Antiquitäten oder wertvolle Elektroartikel wie z.B. eine Macbook gepfändet werden. Folgende Dinge sind jedoch in der Regel nicht pfändbar: Kleidungsstücke, Wäsche, Betten, Haus-und Küchengeräte, sofern sie einer angemessenen Lebensführung entsprechen.

Werden bei einer Privatinsolvenz alle Schulden erlassen?

Das Insolvenzverfahren endet mit der Restschuldbefreiung – bis auf wenige Ausnahmen werden alle noch bestehenden Schulden erlassen. Damit es zur Restschuldbefreiung kommen kann, müssen Schuldner jedoch während der Insolvenz strenge Regeln befolgen.

Vorteile und Nachteile einer Privatinsolvenz - Erklärt vom Anwalt

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Welche Nachteile hat die Privatinsolvenz?

Nachteile im Überblick
  • Es bleibt Ihnen monatlich “nur” der pfändungsfreie Betrag des Nettoeinkommens. ...
  • Sie müssen ggf. ...
  • Die Vermögensbestandteile, die Sie nicht zwingend zum Leben benötigen, verwertet der Insolvenzverwalter. ...
  • Das Insolvenzverfahren wird öffentlich gemacht (Insolvenzbekanntmachungen).

Wann bin ich nach einer Privatinsolvenz wieder kreditwürdig?

Wann bist Du wieder kreditwürdig? Nach der Wohlverhaltensperiode von drei Jahren folgt die Restschuldbefreiung. Du bist nun schuldenfrei. Allerdings wird diese Restschuldbefreiung noch sechs Monate bei der Schufa und drei Jahre lang bei anderen Auskunfteien gespeichert.

Welche Geldeingänge sind nicht pfändbar?

Der gesetzlich festgelegte Pfändungsfreibetrag beträgt aktuell 1.402,28 € pro Monat. Eine Erhöhung ist grundsätzlich möglich (z.

Welche Zahlungen sind nicht pfändbar?

Bestimmte Einkommensbestandteile sind unpfändbar, zum Beispiel Aufwandsentschädigungen, Gefahrenzulagen, Erziehungsgelder und Studienbeihilfen (§ 850a ZPO). Andere Bezüge, wie Renten- und Unterstützungsleistungen, sind nur bedingt pfändbar (§ 850b ZPO).

Welche Zahlungen können nicht gepfändet werden?

Bestimmte Einkommensbestandteile sind der Pfändung nicht oder nur bedingt unterworfen. Dazu zählen zum Beispiel Aufwandsentschädigungen, Gefahrenzulagen, Erziehungsgelder sowie unterschiedliche Formen von Renten und Unterstützungsleistungen (§§ 850a, 850b ZPO).

Wie hoch müssen die Schulden für eine Privatinsolvenz sein?

Grundsätzlich liegt der bei einer Privatinsolvenz anzusetzende Freibetrag für Personen, die keinen Unterhalt zahlen müssen, bei 1.409,99 Euro netto. Liegt der Lohn bzw. das Einkommen unter dieser Grenze für den Selbstbehalt, findet demnach keine Pfändung statt und der Schuldner muss kein Geld an die Gläubiger abgeben.

Was darf man bei Privatinsolvenz besitzen?

Was darf ich trotz Privatinsolvenz behalten? Als Schuldnerin oder Schuldner dürfen Sie unter anderem Haushaltsgegenstände, Möbel und Kleidung behalten. Ein Auto nur dann, wenn es zwingend zur Ausübung eines Berufs nötig ist.

Wer zahlt die Miete bei Privatinsolvenz?

Der Insolvenzverwalter tritt an die Stelle des Vermieters und führt das Mietverhältnis weiter fort. Die Miete und Betriebskostenvorauszahlungen wird in der Regel nicht mehr an den Vermieter, sondern an den Insolvenzverwalter gezahlt.

Bin ich nach einem Insolvenzverfahren alle Schulden los?

Mit dem Erhalt der Restschuldbefreiung (§ 300 InsO) sind Sie von allen Ihren Schulden gegenüber Ihren Gläubigern befreit. Ausgenommen sind nur Forderungen, die aus einer verbotenen Handlung resultieren, wie beispielsweise Geldstrafen oder hinterzogene Steuern (§ 302 Nr.

Welche Forderungen werden nicht von der Restschuldbefreiung erfasst?

Unterhaltsforderungen sind von der Erteilung der Restschuldbefreiung ausgenommen, wenn der Forderung eine vorsätzliche unerlaubte Handlung gemäß § 823 Abs. 2 BGB in Verbindung mit § 170 StGB zugrunde liegt oder wenn der Unterhalt vorsätzlich pflichtwidrig nicht gewährt wurde.

Kann ein Gläubiger die Privatinsolvenz verhindern?

Die Restschuldbefreiung kann nur das Insolvenzgericht auf Antrag durch einen Gläubiger ablehnen. Das Gericht ist verpflichtet, einen Versagungsgrund genau zu prüfen und auch den Schuldner anzuhören, bevor es die Restschuldbefreiung versagt.

Wie hoch ist der Selbstbehalt bei einem P-Konto 2023?

Seit der letzten Anpassung im Juli 2022 liegt die Pfändungsfreigrenze bei 1.330,16 Euro pro Person an unpfändbarem Arbeitseinkommen. Sie steigt zum 1. Juli 2023 um über 70 Euro. Konkret bedeutet das auf einen unpfändbaren Betrag von 1.402,28 Euro.

Wann darf ein Auto nicht gepfändet werden?

In folgenden Fällen ist das Auto nicht pfändbar: – Es gehört einem Dritten. – Es ist nur von geringem Wert. – Sie benötigen den PKW zwingend zur Ausübung Ihrer Arbeit.

Wie viel darf man in der Privatinsolvenz verdienen?

Wie viel Geld darf man in der Privatinsolvenz behalten? Pfändungsfreibeträge bei Mehrverdienst – Verschuldete berufstätige Personen dürfen – selbst ohne Unterhaltspflicht – dürfen 1.339,99 Euro von ihren monatlichen Nettoeinkommen für sich behalten.

Was passiert mit zuviel Geld auf dem P-Konto?

Wenn sich mehr Geld auf dem Konto befindet, als die Freibeträge es vorgeben, heißt das nicht automatisch, dass die Gläubiger sofort darauf Zugriff haben. Ist zu viel Geld auf dem P-Konto, wird das Geld auf ein separates Auskehrungskonto weitergeleitet.

Wie viel Geld darf man auf einem P-Konto haben?

Ein P-Konto bietet automatisch einen Pfändungsschutz von 1.410 Euro je Kalendermonat.

Kann die GEZ ein P-Konto pfänden?

Das Kontoguthaben kann also gepfändet werden, von einer Sperrung des Kontos ist dabei aber nicht die Rede. Die Vollstreckungsbehörden oder der Gerichtsvollzieher berechnen darüber hinaus für die Vollstreckung zusätzliche Kosten, die durch den Beitragspflichtigen zu zahlen sind.

Kann man trotz Privatinsolvenz ein Auto finanzieren?

Um das Insolvenz-Verfahren nicht zu gefährden, dürfen Sie Ihre finanzielle Situation nicht überstrapazieren. Grundsätzlich ist ein neuer Kredit trotz Insolvenz erlaubt. Geht Ihr Auto kaputt oder die Waschmaschine muss dringend ersetzt werden, können Sie einen Kredit beantragen.

Kann ich nach der Privatinsolvenz ein Haus kaufen?

Ob Sie trotz Schulden ein Haus kaufen können, hängt davon ab, wie gut Ihre finanzielle Situation sonst so ist. Prinzipiell ist ein parallel laufender Ratenkredit meistens kein Problem. Stehen Sie allerdings kurz vor oder mitten in der Privatinsolvenz werden Sie vermutlich keine Baufinanzierung für ein Haus bekommen.

Wie lange speichert die SCHUFA eine Privatinsolvenz?

Erst nach Ablauf einer bestimmten Speicherfrist löscht die Auskunftei die entsprechenden Daten. So hinterlegt die Auskunftei unter anderem folgende Informationen in ihrer Datenbank: Eröffnung der Privatinsolvenz speichert die SCHUFA für drei Jahre. Beendigung der Privatinsolvenz speichert die SCHUFA für drei Jahre.