Welche Schulden zählen zur Privatinsolvenz?

Gefragt von: Frau Dr. Änne Scherer B.A.
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Das sind z.B. deliktische Forderungen aus vorsätzlich unerlaubter Handlung, Straf- und Bußgelder, Steuerschulden - wenn Sie rechtskräftig verurteilt wurden wegen Steuerhinterziehung und neuerdings Unterhaltsschulden, wenn sie vorsätzlich und pflichtwidrig den Unterhalt nicht gezahlt haben.

Welche Schulden gehen nicht mit in die Privatinsolvenz?

Geldbußen, Ordnungsgelder, Zwangsgelder und Forderungen aus zinslosen Darlehen. Nach § 302 Nr. 2 – 3 InsO werden Geldbußen, Ordnungsgelder, Zwangsgelder sowie Forderungen aus zinslosen Darlehen (Stundung Ihrer Gerichtskosten) ebenso nicht von der Restschuldbefreiung umfasst.

Was zählt alles in die Privatinsolvenz?

Grundsätzlich gehören sämtliche beweglichen und unbeweglichen Vermögensgegenstände, die sich zum Zeitpunkt der Eröffnung des Insolvenzverfahrens im Besitz des betroffenen Schuldners befinden, zur Insolvenzmasse.

Was ist nicht pfändbar in der Privatinsolvenz?

Bei einer Sachpfändung können auch Schmuck, Antiquitäten oder wertvolle Elektroartikel wie z.B. eine Macbook gepfändet werden. Folgende Dinge sind jedoch in der Regel nicht pfändbar: Kleidungsstücke, Wäsche, Betten, Haus-und Küchengeräte, sofern sie einer angemessenen Lebensführung entsprechen.

Welche Schulden müssen zuerst bezahlt werden?

Hierunter fallen beispielsweise Konsumschulden, Spielschulden und BAföG-Schulden. Welche Schulden haben Vorrang? Primärschulden haben oberste Priorität und sollten deshalb immer zuerst bezahlt werden, auch wenn die anderen Gläubiger drängen. Denn beim Schuldenabbau hat die Existenzsicherung Vorrang.

Vorteile und Nachteile einer Privatinsolvenz - Erklärt vom Anwalt

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Wie kann man herausfinden wie viel Schulden man hat?

Die SCHUFA ist die bekannteste Wirtschaftsauskunftei. Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Auskunft über die gespeicherten Daten zu erhalten. Eine aktuelle vollständige Schufa-Auskunft kann am schnellsten über eine Filiale der Postbank für 29,95 € ausgedruckt werden.

Was passiert mit Schulden Wenn das Geld nichts mehr wert ist?

Was passiert mit Schulden, wenn das Geld nichts mehr wert ist? – Während einer Inflation verlieren Schulden im selben Maße an Wert wie das Geld. Ist Geld tatsächlich nichts mehr wert, könnte es so zur Entschuldung kommen.

Welche Geldeingänge sind nicht pfändbar?

Der gesetzlich festgelegte Pfändungsfreibetrag beträgt aktuell 1.402,28 € pro Monat. Eine Erhöhung ist grundsätzlich möglich (z.

Wie hoch darf die Miete bei Privatinsolvenz sein?

Das kommt darauf an, wie viel Geld Ihnen laut der Pfändungstabelle noch zum Leben übrig bleibt. Es ist nämlich so, dass Sie während der Privatinsolvenz die Miete vom Freibetrag zahlen müssen. Gesetzlich festgelegte Angemessenheitsgrenzen gibt es bei der Insolvenz nicht.

Was darf man bei Privatinsolvenz besitzen?

Was darf ich trotz Privatinsolvenz behalten? Als Schuldnerin oder Schuldner dürfen Sie unter anderem Haushaltsgegenstände, Möbel und Kleidung behalten. Ein Auto nur dann, wenn es zwingend zur Ausübung eines Berufs nötig ist.

Was ist von Privatinsolvenz ausgeschlossen?

Ebenfalls von der Restschuldbefreiung ausgenommen sind Geldstrafen, also insbesondere Geldbußen, Ordnungsgelder sowie Zwangsgelder, ebenso auch entsprechende Verpflichtungen zu einer Geldzahlung als Nebenfolgen einer Straftat.

Was kann alles gepfändet werden wenn ich Privatinsolvenz anmelden muss?

Was darf, kann und wird gepfändet? Die Einleitung der Privatinsolvenz hat zur Folge, dass nicht nur der pfändbare Teil des Gehalts der Pfändung unterliegt, sondern auch Sach- und Vermögenswerte. Einfach ausgedrückt, sind dies alle nicht lebensnotwendigen Gegenstände und z.B. Geldanlagen und/oder Bausparverträge.

Wie lange steht man nach einer Privatinsolvenz noch in der Schufa?

Die negativen Einträge zum Insolvenzverfahren bleiben jeweils sechs Monate lang in der Schufa.

Wann geht keine Privatinsolvenz?

Eine Privatinsolvenz kannst Du grundsätzlich nur beantragen, wenn Du keine selbstständige, wirtschaftliche Tätigkeit ausübst oder ausgeübt hast. Eine Ausnahme besteht für Selbstständige, die nicht mehr als 20 Personen oder Firmen Geld schulden.

Welche Nachteile hat die Privatinsolvenz?

Nachteile im Überblick
  • Es bleibt Ihnen monatlich “nur” der pfändungsfreie Betrag des Nettoeinkommens. ...
  • Sie müssen ggf. ...
  • Die Vermögensbestandteile, die Sie nicht zwingend zum Leben benötigen, verwertet der Insolvenzverwalter. ...
  • Das Insolvenzverfahren wird öffentlich gemacht (Insolvenzbekanntmachungen).

Was sind die Nachteile bei einer Privatinsolvenz?

Doch natürlich gibt es auch Nachteile der Privatinsolvenz: Besteht pfändbares Vermögen und Einkommen, das über den unpfändbaren Betrag hinausgeht, wird der Insolvenzverwalter dieses einziehen. Außerdem gibt es für den Schuldner Pflichten für die Zeit des Verfahrens über drei Jahre.

Wer zahlt die Miete bei Privatinsolvenz?

Der Insolvenzverwalter tritt an die Stelle des Vermieters und führt das Mietverhältnis weiter fort. Die Miete und Betriebskostenvorauszahlungen wird in der Regel nicht mehr an den Vermieter, sondern an den Insolvenzverwalter gezahlt.

Wann erfährt Vermieter von Privatinsolvenz?

Wird mein Vermieter über meine Privatinsolvenz informiert? Bei einer Privatinsolvenz seines Mieters wird der Vermieter nur informiert, wenn eine Mietkaution hinterlegt wurde. Diese fällt als pfändbares Vermögen in die Insolvenzmasse.

Wie erfährt Vermieter von Privatinsolvenz?

Keine Informationspflicht. Als Mieter müssen Sie Ihren Vermieter nicht über Ihre Privatinsolvenz informieren. Die meisten Mieter haben jedoch eine Mietkaution hinterlegt. Das führt dazu, dass der Vermieter vom Insolvenzverwalter automatisch informiert wird, denn die Kaution gehärt zur Insolvenzmasse.

Was passiert mit zuviel Geld auf dem P-Konto?

Wenn sich mehr Geld auf dem Konto befindet, als die Freibeträge es vorgeben, heißt das nicht automatisch, dass die Gläubiger sofort darauf Zugriff haben. Ist zu viel Geld auf dem P-Konto, wird das Geld auf ein separates Auskehrungskonto weitergeleitet.

Kann die GEZ ein P-Konto pfänden?

Das Kontoguthaben kann also gepfändet werden, von einer Sperrung des Kontos ist dabei aber nicht die Rede. Die Vollstreckungsbehörden oder der Gerichtsvollzieher berechnen darüber hinaus für die Vollstreckung zusätzliche Kosten, die durch den Beitragspflichtigen zu zahlen sind.

Wie viel Geld darf man auf einem P-Konto haben?

Ein P-Konto bietet automatisch einen Pfändungsschutz von 1.410 Euro je Kalendermonat.

Wann muss man Schulden nicht bezahlen?

In Schwierigkeiten gerät ein Schuldner erst, wenn er dauerhaft seine finanziellen Verbindlichkeiten nicht erfüllen kann. Kann er fällige Forderungen nicht mehr bezahlen, so gilt er als zahlungsunfähig. Deckt das Schuldnervermögen die bestehenden Verbindlichkeiten nicht, so gilt der Schuldner gar als überschuldet.

Wer hilft mir meine Schulden zu bezahlen?

Wer hilft mir, meine Schulden zu bezahlen? Wenden Sie sich an eine Schuldnerberatungsstelle, wenn Sie nicht wissen, wie Sie Ihre Schulden abbauen sollen. Diese leistet zwar keine finanzielle Hilfe, erarbeitet mit Ihnen gemeinsam aber eine Lösung zur Schuldenregulierung.

Wie komme ich trotz Schulden an Geld?

Eine Bürgschaft kann eine effektive Option sein, auch von der Bank einen Kredit um Schulden zu bezahlen trotz Schufa zu erhalten. Denn mit einem Bürgen hat die Bank die nötige Sicherheit, die sie zur Vergabe von einem Kredit um Schulden zu bezahlen trotz Schufa benötigt.