Wer muss die Gewerbesteuer bezahlen?

Gefragt von: Gilbert Naumann-Bock
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Gewerbesteuerpflichtig sind Kapitalgesellschaften sowie gewerblich tätige Einzelunternehmen und Personengesellschaften. Letzteren gewährt der Gesetzgeber einen Freibetrag von 24.500 Euro.

Wird die Gewerbesteuer vom Umsatz oder Gewinn?

Am Ende eines Geschäftsjahres geben Sie als Gewerbetreibende eine Gewerbesteuererklärung ab, aus der Ihr tatsächlicher Gewinn hervorgeht und somit vom Finanzamt eine endgültige Gewerbesteuerschuld berechnet wird. Als Unternehmer:in können Sie mit einer durchschnittlichen Gewerbesteuer von 15 % Ihres Gewinns rechnen.

Warum muss man Gewerbesteuer bezahlen?

Die Gewerbesteuer, abgekürzt GewSt, gehört zu den Gemeindesteuern und ist damit immens wichtig für die Gemeinde, in der du dein Unternehmen betreibst bzw. deinen Hauptsitz hast. Denn von der Gewerbesteuer wird beispielsweise die Infrastruktur in der Gemeinde mitfinanziert.

Wie hoch ist die Gewerbesteuer für Selbstständige?

Der Gewerbeertrag entspricht in der Regel deinem Gewinn. Dieser wird zuerst mit der Steuermesszahl von 3,5 % und danach mit dem Hebesatz multipliziert. Während die Steuermesszahl immer pauschal mit 3,5 % berechnet wird, variiert der Hebesatz je nach Standort deines Unternehmens.

Welche Tätigkeiten sind Gewerbesteuerpflichtig?

Demzufolge ist ein Gewerbe jede erlaubte, selbstständige, nach außen erkennbare Tätigkeit, die planmäßig, für eine gewisse Dauer und zum Zwecke der Gewinnerzielung ausgeübt wird und kein freier Beruf ist. Freiberufler unterliegen nicht der Gewerbesteuerpflicht.

GEWERBESTEUER berechnen & Gewerbesteuer-Einkommensteuer-Anrechnung | Gewerbesteuer einfach erklärt

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Wer muss keine Gewerbesteuer zahlen?

Ausgenommen sind lediglich Freiberufler, die für ihre Tätigkeit kein Gewerbe anmelden müssen, sondern ihre Tätigkeit nur beim Finanzamt anzeigen. Zudem gibt es einen Freibetrag von 24.500 Euro für Einzelunternehmen und Personengesellschaften. Kapitalgesellschaften erhalten diesen Freibetrag dagegen nicht.

Wann entfällt die Gewerbesteuer?

Wie bei der Einkommensteuer gibt es auch für die Gewerbesteuer einen Freibetrag. Dieser liegt laut Gewerbesteuergesetz derzeit bei 24.500 EUR. Wenn dein jährlicher Gewerbeertrag vor Abrundung auf volle 100 Euro und vor dem Freibetrag unter diesem Betrag liegt, brauchst du keine Gewerbesteuer zu zahlen.

Welche Beiträge muss ich als selbstständiger zahlen?

Antwort. Selbständige müssen grundsätzlich keine Sozialversicherungsbeiträge entrichten und sind für die Absicherung z.B. gegen berufliche und krankheitsbedingte Risiken sowie für die Alterssicherung für sich selbst und ihre ggf. vorhandenen Hinterbliebenen selbst verantwortlich.

Wie kann ich Gewerbesteuer vermeiden?

Um Gewerbesteuern zu vermeiden, müssen alle angestellten Personen einer freiberuflichen Tätigkeit nachgehen, da die Voraussetzungen der Freiberuflichkeit nicht allein von der Personengesellschaft selbst erfüllt werden können, sondern nur von der Gesamtheit der angestellten Mitunternehmer.

Was muss ich als Selbständiger an Steuern zahlen?

Einkommensteuer für Selbstständige erklärt

Einkommenssteuer muss auf jedes erwirtschaftete Einkommen bezahlt werden. Der anfallende Steuersatz richtet sich dabei prozentual nach deinem Einkommen. Der Höchststeuersatz liegt jedoch bei 42%. Wichtig zu wissen ist, dass sich die Einkommensteuer auf den Gewinn bezieht.

Warum zahlen Freie Berufe keine Gewerbesteuer?

Ein freier Beruf oder Freiberuf ist ein selbständig ausgeübter wissenschaftlicher, künstlerischer, schriftstellerischer, unterrichtender oder erzieherischer Beruf. Eine freiberufliche Tätigkeit ist nach deutschem Recht kein Gewerbe und unterliegt daher weder der Gewerbeordnung noch der Gewerbesteuer.

Wie hoch ist die Gewerbesteuer für Kleinunternehmer?

Gewerbesteuer, wenn der Kleinunternehmer Gewerbetreibender ist. Ein freiberuflicher Kleinunternehmer bezahlt keine Gewerbesteuer. Kleingewerbetreibende und GbRs als Kleinunternehmer zahlen aufgrund der Freibeträge von 24.500 € keine Gewerbesteuer.

Was ist eine Gewerbesteuer einfach erklärt?

Die Gewerbesteuer besteuert den Gewerbeertrag eines Unternehmens und errechnet sich über die Kennzahlen Steuermesszahl und Hebesatz, der von den Gemeinden selbst bestimmt werden kann. Das hat zur Folge, dass die Gewerbesteuer nicht überall gleich hoch ist und von Gemeinde zu Gemeinde abweichen kann.

Wann beginnt die Gewerbesteuerpflicht?

Die Gewerbesteuerpflicht setzt in dem Moment ein, ab dem ein Gewerbebetrieb vorliegt. Dies trifft dann zu, wenn das Unternehmen zum ersten Mal mit gewerblichen Leistungen am allgemeinen wirtschaftlichen Verkehr teilgenommen hat.

Wird die Gewerbesteuer auf die Einkommensteuer angerechnet?

Gewerbesteuer kann fast vollständig angerechnet werden

Um das zu vermeiden, lässt sich der Gewerbesteuermessbetrag mit dem Vierfachen multiplizieren und auf die Einkommensteuer anrechnen. In unserem Beispiel beträgt der Gewerbesteuermessbetrag 2.642,50 – multipliziert mit 4 ergibt das 10.570 Euro.

Was ist der Unterschied zwischen Umsatzsteuer und Gewerbesteuer?

Der Unterschied zwischen der Gewerbesteuer und der Umsatzsteuer (auch als Mehrwertsteuer bezeichnet) besteht darin, dass die Gewerbesteuer die objektive Ertragskraft eines Gewerbebetriebs besteuert. Bei der Umsatzsteuer muss für jeden einzelnen Umsatz die Umsatzsteuer ausgewiesen und ans Finanzamt abgeführt werden.

Kann man die Gewerbesteuer umgehen?

Um Ihre Gewerbesteuer zu reduzieren ist eine logische Herangehensweise Ihren zu versteuernden Gewinn durch geschickte Steuergestaltung so niedrig wie möglich zu halten. Einige Ihrer Möglichkeiten sind: Den Investitionsabzugsbetrag zu nutzen und geplante Investitionen bereits vor dem Kauf um bis zu 60% abzuschreiben.

Was passiert wenn man die Gewerbesteuer nicht zahlen kann?

Unternehmen, Selbstständige oder Freiberufler sollten ihre Steuern unverzüglich ab Erhalt des Steuerbescheids an das Finanzamt zahlen. Bei verschleppten Zahlungen werden Säumniszuschläge in Höhe von 1 Prozent der Steuerschuld pro Monat fällig oder Vollstreckungsmaßnahmen wie zum Beispiel Kontopfändungen.

Wie bekomme ich meine Gewerbesteuer zurück?

Am Ende des Geschäftsjahres erstellen Sie eine Gewerbesteuererklärung und erhalten Bescheid, ob Sie Gewerbesteuer nachzahlen müssen oder überzahlte Beträge zurückerstattet bekommen.

Wie viel Abzüge hat man als Selbstständiger?

Deine Kranken- und Pflegeversicherung ist steuermindernd und beträgt 18,5% deines Einkommens, also 5.550 Euro jährlich bzw. 462 Euro monatlich. Deinen Rentenversicherung ist ebenfalls steuermindernd und beträgt 18,6% deines Einkommens, also 5.580 Euro jährlich.

Wie berechnet man Gewerbesteuer Beispiel?

Gewerbesteuer berechnen: Beispiel

Sie haben einen Gewerbebetrieb in Köln und Ihr Gewinn beträgt 165.500€. In Köln beträgt der Hebesatz zur Zeit 475% (Stand: 2021). Der Steuermessbetrag wird somit mit 4,75 multipliziert. Die ermittelten Hinzurechnungen und Kürzungen betragen 8.000€ und 6.500€.

Wann muss man Gewerbesteuer nachzahlen?

Die Gewerbesteuererklärung für das vorangegangene Kalenderjahr müssen Sie jährlich bis zum 31. Juli übermitteln. Sie müssen vierteljährlich zu folgenden Terminen eine Vorauszahlung auf die Gewerbesteuer leisten: 15. Februar.

Was muss vom Gewinn bezahlt werden?

Für Gewinne aus einem Einzelunternehmen oder aus einer Mitunternehmerschaft werden Einkommensteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer fällig. Die Gewerbesteuer wird anteilig auf die persönliche Einkommensteuerschuld des Handwerkers angerechnet.