Wer profitiert von der Deflation?

Gefragt von: Herr Prof. Dr. Sigurd Weigel
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In erster Linie profitieren Konsumenten von einer Deflation. Durch die sinkenden Preise steigt ihre Kaufkraft, sie bekommen also mehr Ware für ihr Geld. Das gilt allerdings nur, solange die deflationäre Wirkung nicht auch das eigene Gehalt/Einkommen erfasst - also etwa in Form von Lohnkürzungen oder sogar Jobverlust.

Wer wird durch die Deflation begünstigt?

Wirtschaftliche Aspekte: Der Konsum- und Investitionsrückgang. Sparmaßnahmen durch Privathaushalte: Eine Deflation kann durch Sparmaßnahmen der Privathaushalte begünstigt werden. In diesem Fall werden die Haushalte zögerlicher bei Investitionen und Käufen.

Wer sind die Verlierer der Deflation?

Deflation beeinflusst auch das Verhältnis zwischen Schuldnern und Gläubigern. Verlierer sind die Schuldner, deren Verbindlichkeiten real aufwerten. Zur Gruppe der Schuldner gehört der Staat, er ist in vielen Ländern der größte Schuldner.

Welche Aktien profitieren von Deflation?

Unternehmen mit hohem Rohstoffeinsatz

Falls sich die Deflation überproportional stark auf die Entwicklung der Rohstoffpreise auswirkt, könnten Unternehmen mit einem hohen Rohstoffeinsatz (z.B. Erdöl, Holz, Stahl) profitieren.

Wer profitiert von der Inflation?

Inflation nützt Schuldnern und schadet Gläubigern. Denn mit der Geldentwertung schrumpft auch der reale Wert von Forderungen. Der größte Gewinner ist deshalb der Staat. Ist die Inflationsrate höher als der Zins, zu dem er sich Geld geliehen hat, schmelzen seine Schulden auf wunderbare Weise dahin.

Inflation und Deflation einfach erklärt - Grundbegriffe

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Wer sind die Verlierer bei einer Inflation?

Die größten Verlierer sind die Bürger der Mittelschicht. „Die Inflation trifft immer die breite Masse. Sie ist nicht auf die Preissteigerungen vorbereitet“, sagt der Wirtschaftshistoriker Werner Abelshauser. „Die professionellen Anleger sind hingegen cleverer und haben ihr Geld frühzeitig in Sicherheit gebracht.

Wer leidet am meisten unter Inflation?

Preisschocks belasten einkommensschwache Haushalte stärker

[10] Anfang des Jahres waren es noch die Paarhaushalte mit mittlerem Einkommen, die die höchste Teuerungsrate aufwiesen, seit März 2022 sind es stets die einkommensschwachen Paare mit zwei Kindern.

Was tun mit dem Geld bei einer Deflation?

Um die Deflation zu bekämpfen, kann die Zentralbank den Leitzins senken. Aber auch staatliche Anreize wie Steuersenkungen oder verstärkte staatliche Investitionen können helfen. Generell sind deflationäre Tendenzen wesentlich seltener als die Inflation.

Welche Anlagen bei Deflation?

Festverzinsliche Anlagen, aber auch Tagesgeld und Sparkonten, profitieren in deflationären Zeiten, da der reale Zins steigt - Anleger ziehen dann Geld aus Aktien ab, auch der Wert von Immobilien und Immobilienanlagen sinkt in diesem Zusammenhang.

Was passiert mit meinem Geld bei Deflation?

Bei einer Inflation verliert Geld an Wert, während die Preise steigen – bei einer Deflation passiert genau das Gegenteil. Wenn wir uns in einer Deflation befinden, gewinnt dein Geld an Wert, während ein Preisabfall von Waren und Dienstleistungen zu beobachten ist.

Wann war das letzte Mal Deflation in Deutschland?

Wann war die letzte Deflation in Deutschland? Die letzte Deflation in Deutschland herrschte zwischen den Jahren 1929 und 1932 und war eine Folge der zuvor grassierenden Hyperinflation in der Weimarer Republik.

Ist Deflation schlimmer als Inflation?

Es tritt auf, wenn das Angebot an Waren und Dienstleistungen die Nachfrage nach ihnen übersteigt, was zu einer Senkung ihrer Preise führt. Deflation kann schlimmer sein als Inflation, weil sie zu einem Teufelskreis aus sinkender Nachfrage und wirtschaftlicher Aktivität führen kann.

Wann hatten wir das letzte Mal Deflation?

Die letzte große Deflation hat nach dem ersten Weltkrieg in den 1930er Jahren stattgefunden. Deflation ist das Gegenteil von Inflation, auch wenn oftmals ähnliche Probleme entstehen. Um einer Deflation entgegenzuwirken, strebt die EZB eine (niedrige) Inflation an, die 2 % nicht übersteigen soll.

Was passiert mit Immobilien bei Deflation?

Während eine Inflation die Preise für Güter und Dienstleistungen sowie Immobilien in die Höhe treibt, bewirkt eine Deflation das Gegenteil. Bei einer Deflation steigt der Wert von Geld, während die Preise für Produkte und Dienstleistungen, darunter auch Immobilien, sinken.

Was bedeutet eine Deflation für Sparer?

Was heißt das für Verbraucher? Was ein Preisrückgang, genannt Deflation, für Sparer bedeutet, erklärt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg in Stuttgart: "Das heißt, dass die Preise im Schnitt zurückgehen.

Was passiert mit den Schulden bei einer Deflation?

Was passiert mit den Schulden bei einer Deflation? Deflation bezeichnet das Gegenteil der Inflation, den Preisverfall. Die nominale Höhe der Schulden und geschuldeten Zinsen bleibt während einer Deflation gleich. Da Geld an Wert gewinnt, erhöht sich aber die reale Schuldenlast.

Wird es zu einer Deflation kommen?

Entsprechend rechnen Ökonomen nicht mit einer Deflation, aber mit einer sinkenden Inflation. Allerdings: Bis die Teuerungsrate auf Vorkriegswerte absinkt, wird es dauern. Kriwoluzky rechnet erst ab 2025 damit, dass EZB-Inflationsziel von 2,0 Prozent wieder zu erreichen.

Wann kommt die nächste Deflation?

Deflation tritt auf, wenn die Inflationsrate unter 0 % fällt. Dadurch können mit der gleichen Geldeinheit mehr Waren und Dienstleistungen als zuvor gekauft werden. Das Gegenteil von Deflation ist Inflation. Deflation unterscheidet sich von Disinflation, bei der die Inflationsrate sinkt, aber immer noch positiv ist.

Was ist Deflation Beispiel?

Deflation Definition

Beide warten auf noch niedrigere Preise. Auf diese Weise kann Deflation beispielsweise die Nachfrage nach bestimmten Produkten verringern. Dadurch verkleinert sich der Gewinn und das Unternehmen muss Mitarbeiter entlassen. Eine hohe Arbeitslosenquote kann die Folge sein.

Ist Deflation realistisch?

Leider kann Deflation katastrophale Auswirkungen haben, wenn sie nicht erwartet und hoch ist. Vor allem auf Arbeitsmärkten und Kreditmärkten. Obwohl es keiner wirklich versteht, ist es so, dass auf Arbeitsmärkten Löhne und Gehälter extrem unflexibel sind.

Was war die schlimmste Inflation der Welt?

Demnach hat die gefürchtete Hyperinflation die Weltwirtschaft bereits 56 Mal heimgesucht. Von Hyperinflation spricht man unter anderem dann, wenn die monatliche Inflationsrate über 50 Prozent beträgt. Zum ersten Mal war das im Mai 1795 in Frankreich der Fall.

Welches Land hat die schlimmste Inflation?

Im Jahr 2022 belegt Venezuela mit einer Inflationsrate von rund 200,91 Prozent gegenüber dem Vorjahr Rang eins der Länder mit der höchsten Inflationsrate weltweit. Die Statistik zeigt die 20 Länder mit der höchsten Inflationsrate im Jahr 2022.

Welches Land hat die schlechteste Inflation?

Die niedrigste Inflationsrate der Welt verzeichnet derzeit der Südsudan mit sogar minus 4,3 Prozent.

Warum verdient der Staat an der Inflation?

Preise für Waren und Dienstleistungen steigen permanent, was bei faktisch unverändertem Einkommen die Kaufkraft schmälert. Nach einer groben Faustregel führt jeder Prozentpunkt mehr an Inflation damit zu zusätzlichen Einnahmen von zwei Milliarden Euro aus der Lohnsteuer für den Fiskus.

Wie kann man von der Inflation profitieren?

Für Anleger bieten sich mit ausgewählten Aktien also Chancen bei moderat steigenden Inflationsraten. Steigt die Inflation besonders schnell an, bieten Aktien neben Gold und Immobilien immerhin die Möglichkeit, das Vermögen zu bewahren.