Wie erfährt die Krankenkasse von einer Krankmeldung?

Gefragt von: Wilhelm Kremer
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Das Wichtigste in Kürze: Für gesetzlich Krankenversicherte ist die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung seit dem 1. Januar 2023 digital. Die Arztpraxis übermittelt die Krankmeldung elektronisch an die gesetzliche Krankenkasse. Gesetzlich Versicherte müssen sich bei ihren Arbeitgebern, wie gewohnt, krank melden.

Wann schickt Arzt Krankmeldung Krankenkasse?

Innerhalb einer Woche sollten Sie die Krankmeldung an die Krankenkasse schicken. Diese sogenannte Vorlagefrist ist im Fünften Sozialgesetzbuch geregelt. Unter dem Thema „Ruhen des Krankengeldes“ heißt es dort unter § 49 Abs. 1 Nr.

Was passiert wenn man die Krankschreibung nicht an die Krankenkasse schickt?

Mag der Papierkram auch lästig sein – In dieser Angelegenheit sollten Sie keinesfalls nachlässig sein. Denn wenn Sie es versäumen, Ihrer Krankenkasse innerhalb der Ein-Wochen-Frist die Krankschreibung zukommen zu lassen, verlieren Sie Ihren Anspruch auf die Zahlung von Krankengeld.

Werden krankschreibungen geprüft?

Grundsätzlich ist der Arbeitnehmer nicht verpflichtet, die Arbeitsunfähigkeit durch einen vom Arbeitgeber ausgewählten Arzt bestätigen zu lassen. Es gehört außerdem nicht zur Aufgabe der Betriebsärzte, Krankschreibungen auf ihre Richtigkeit zu prüfen.

Was muss ich der Krankenkasse über meine Krankheit erzählen?

Es reicht aus, wenn Betroffene ihrer Krankenkasse schriftlich Auskunft geben. “ Eine Auskunft über den genauen Behandlungsverlauf und geplante Reha-Maßnahmen muss man lediglich dem medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) mitteilen. Dieser beurteilt die Maßnahmen.

Krankenversicherung: Einstellung des Krankengeldes durch die Kasse

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Werden krankschreibungen automatisch an die Krankenkasse übermittelt?

Der Arbeitnehmer erhält von seiner Arztpraxis einen Ausdruck der AU-Daten für sich selbst. Auf seinen Wunsch erhält er zudem eine ausgedruckte AU-Bescheinigung für seinen Arbeitgeber. Nach dem Arztbesuch, spätestens bis 24:00 Uhr, übermittelt die Arztpraxis die Arbeitsunfähigkeitsdaten elektronisch an die Krankenkasse.

Warum will die Krankenkasse über meine Arbeitsunfähigkeit sprechen?

Gesetzlich Krankenversicherte, die Krankengeld absehbar beziehen werden oder bereits beziehen, werden regelmäßig von der Krankenkasse kontaktiert und nach Informationen gefragt. Beratungsgespräche der Verbraucherzentrale zeigen, dass sich hierdurch nicht wenige Versicherte unter Druck gesetzt fühlen.

Kann Krankenkasse Krankmeldung anzweifeln?

Wenn der Arbeitgeber trotz ausgestellter AU-Bescheinigung berechtigte Zweifel an der Arbeitsunfähigkeit hat, kann er zudem von der Krankenkasse verlangen, dass sie eine gutachterliche Stellungnahme des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung zur Überprüfung der Arbeitsunfähigkeit einholt.

Kann der Arbeitgeber bei der Krankenkasse anrufen?

Arbeitnehmer sind ab Januar weiterhin verpflichtet, ihren Arbeitgeber, zum Beispiel per Telefon oder E-Mail, unverzüglich darüber zu informieren, dass sie krankheitsbedingt ausfallen. Liegt eine AU-Bescheinigung vor, kann der Arbeitgeber die AU-Daten bei der Krankenkasse des Beschäftigten elektronisch abrufen.

Hat die Krankenkasse Schweigepflicht gegenüber dem Arbeitgeber?

Ärztliche Schweigepflicht gilt – immer

Diese kann dann veranlassen, dass sich der Medizinische Dienst einschaltet. Doch dessen Erkenntnisse dürfen von der Krankenkasse nicht an den Arbeitgeber weitergeleitet werden.

Wird die AU automatisch an den Arbeitgeber?

Seit dem 1. Januar 2023 sind gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer jedoch nicht mehr dazu verpflichtet, ihre Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung an den Arbeitgeber weiterzuleiten. Stattdessen rufen Arbeitgeber die eAU direkt bei der Krankenkasse über ein systemgeprüftes Entgeltabrechnungs-Programm ab.

Wie lange dauert es bis man das Krankengeld auf dem Konto hat?

Die Zahlungen erfolgen immer abschnittsweise rückwirkend, das heißt, wenn wir Ihre Krankschreibung erhalten, zahlen wir Ihnen das Krankengeld für den Zeitraum der vorherigen Arbeitsunfähigkeit. In den meisten Fällen zahlen wir das Krankengeld nach Erhalt der Krankschreibung innerhalb von 48 Stunden aus.

Wie funktioniert das mit der elektronischen Krankschreibung?

Mit dem neuen Verfahren entfällt für Arbeitnehmer die Übermittlung der Krankschreibung an Krankenkasse und Arbeitgeber. Denn nun übermittelt die Arztpraxis die Krankmeldung elektronisch direkt an die gesetzliche Krankenkasse. Von dort ruft der Arbeitgeber sie dann ab.

Welche Daten werden an die Krankenkasse übermittelt?

Das Gesetz schreibt die Übermittlung folgender Daten vor: Erbrachte Leistung inklusive (verschlüsselter) Diagnose, Arztnummer, Versichertenstammdaten der elektronischen Gesundheitskarte.

Wie lange kann ein Hausarzt auf Psyche Krankschreiben?

Die Dauer einer Krankschreibung aufgrund psychischer Belastung beträgt im Schnitt 38,9 Tage, kann aber individuell stark variieren.

Kann der Arzt mir die Krankmeldung per Mail schicken?

Mit welchem Kommunikationsmittel du dich krank meldest, ist gesetzlich nicht vorgeschrieben. Das Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG oder EFZG) macht keinen Unterschied zwischen Telefonat, E-Mail, SMS oder WhatsApp-Nachricht – theoretisch ist alles erlaubt.

Kann der Arbeitgeber Krankheit überprüfen lassen?

Der Gesetzgeber hat dem Arbeitgeber in § 275 SGB V die Möglichkeit eingeräumt, bei begründeten Zweifeln die zuständige Krankenhasse zur Überprüfung aufzufordern. Die Krankenklasse ist dann verpflichtet den Medizinischen Dienst mit der Überprüfung zu beauftragen.

Wie verhalte ich mich wenn die Kasse Druck macht?

Doch nicht selten kommt es vor, dass Patienten, die Krankengeld beziehen, von den Mitarbeitern ihrer Krankenkasse angerufen und bedrängt werden. Der Sozialverband VdK rät, die Ruhe zu bewahren und sich an den VdK zu wenden.

Wird der Arbeitgeber von der Krankenkasse informiert?

Gesetzlich krankenversicherte Arbeitnehmer informieren ihren Arbeitgeber daher unverzüglich über ihre Arbeitsunfähigkeit und suchen - sofern erforderlich - einen Arzt auf. Seit dem 1. Januar 2023 ist der Abruf von AU-Daten bei den Krankenkassen für Arbeitgeber verpflichtend.

Wie zweifelt man eine Krankmeldung an?

Für den Arbeitgeber besteht die Möglichkeit, bei der Krankenkasse die Zweifel an der Krankschreibung zu äußern. Von der Krankenkasse kann dann der medizinische Dienst beauftragt werden, die Krankschreibung zu überprüfen.

Was tun bei gefälschter Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung?

Das einzige Mittel ist das persönliche Gespräch, in dem der Verdacht geäußert werden kann, aber nicht muss. Ein gewisser Druck kann aufgebaut werden, indem der Arbeitgeber statt ab dem dritten Tag der Abwesenheit bereits ab dem ersten Tag eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung des Arztes verlangt.

Was passiert wenn der Arbeitgeber den MDK einschaltet?

Von der Einschaltung des MDK kann die Krankenkasse absehen, wenn sich die Arbeitsunfähigkeit aus den vorliegenden Unterlagen eindeutig ergibt. Bei privat versicherten Arbeitnehmern ist der Arbeitgeber auf Hausbesuche und sonstige Kontrollen beschränkt, wobei die Rechte des Personal- oder Betriebsrats zu beachten sind.

Kann meine Kasse mich zwingen wieder arbeiten zu gehen?

Kunden müssen sich von ihrer Krankenkasse nicht unter Druck setzen lassen. Die Kasse kann niemanden zwingen wieder arbeiten zu gehen.

Wann wird der medizinische Dienst eingeschaltet?

Der "Medizinische Dienst" (MD) arbeitet als Gutachter für Kranken- und Pflegekassen. Er wird z.B. hinzugezogen bei der Begutachtung der Pflegebedürftigkeit, bei Reha-Anträgen, bei strittigen (oft teuren) Entscheidungen über medizinische Versorgungsformen oder bei Zweifeln an der Arbeitsunfähigkeit.

Kann der medizinische Dienst mich gesund schreiben?

"Der Medizinische Dienst der Krankenkassen, MDK, kann einen Patienten von heute auf morgen für gesund erklären." Dann hilft nur ein schriftlicher Widerspruch. Hin und wieder informiert die Krankenkasse mit einem Telefonanruf über den Befund des MDK.