Wie funktioniert eine Selbstanzeige beim Finanzamt?

Gefragt von: Herr Dr. Diethard Stahl
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Was passiert bei einer Selbstanzeige? Wer Steuerhinterziehung begangen hat, kann durch Selbstanzeige bei seinem zuständigen Finanzamt straffrei ausgehen – sei es als Täter, Mittäter, Gehilfe oder Anstifter. Sind mehrere Täter beteiligt, müssen alle gleichzeitig bei Ihrer zuständigen Behörde Selbstanzeige erstatten.

Was passiert wenn man eine Selbstanzeige macht?

Wenn die Selbstanzeige beim zuständigen Finanzamt eingegangen ist, eröffnet die Staatsanwaltschaft ein Ermittlungsverfahren. Sie prüft, ob die Voraussetzungen für eine strafbefreiende Selbstanzeige erfüllt wurden. Ist das der Fall, gibt es kein Straffverfahren und der Steuersünder bleibt straffrei.

Ist eine Selbstanzeige sinnvoll?

Die Wirksamkeit der Selbstanzeige setzt neben der Erklärung der bisher nicht versteuerten Beträge dann aber auch die Zahlung der anfallenden Steuer voraus. Eine Selbstanzeige ist daher nur dann sinnvoll, wenn der Betroffene tatsächlich in der Lage ist, die nachzuzahlenden Steuern nebst Hinterziehungszinsen zu leisten.

Was ist der Vorteil einer Selbstanzeige?

Der Vorteil einer Selbstanzeige ist, dass Sie straffrei, also ohne Geldstrafe und ohne Freiheitsstrafe, ausgehen. Wenn die Steuerstraftat aber schon verjährt ist, dann können Sie entspannt das Risiko eingehen, dass das Finanzamt Ihre Steuerhinterziehung doch noch entdeckt.

Was kostet eine Selbstanzeige beim Steuerberater?

Gemäß § 30 Abs. 1 StBGebV kann für jedes Veranlagungsjahr die Gebühr aus einer Bandbreite von 10/10 bis 30/10 (je nach Schwierigkeitsgrad) bemessen werden und damit bei ganz besonderem Arbeitsaufwand bin diesem Beispiel bis zu 30/10 x 510 Euro (also 1.530 Euro) pro Veranlagungsjahr betragen.

Wieso du eine Selbstanzeige beim Finanzamt machen solltest! (Wichtige Info)

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Wann Selbstanzeige Finanzamt?

Wann ist eine Selbstanzeige rechtzeitig? im Fall der Verletzung der Anzeigepflicht gemäß § 121a BAO (Schenkungsmeldung) die Selbstanzeige nicht mehr als ein Jahr ab dem Ende der Anzeigefrist erstattet worden ist.

Wie lange Selbstanzeige möglich?

Eine wirksame Selbstanzeige hat somit in Zukunft gegebenenfalls einen Zeitraum von 15 Jahre zu umfassen.

Wann sollte man sich selbst anzeigen?

Eine Selbstanzeige ist nur sinnvoll, wenn sie zu Straffreiheit führt. Daraus folgt, dass sie nur für solche Sachverhalte abgegeben werden sollte, die noch nicht verjährt sind.

Ist eine Selbstanzeige strafmildernd?

Sie ist nicht nur strafmildernd, sogar strafbefreiend, wenn sie wirksam abgegeben worden ist. Was muss eine Selbstanzeige enthalten? Eine Selbstanzeige muss alle besonderen Anforderungen des § 371 AO erfüllen und insbesondere richtig und vollständig sein, um Wirksamkeit zu erlangen.

Wie macht man Selbstanzeige?

Für die Wirksamkeit einer Selbstanzeige ist Voraussetzung, dass sie in vollem Umfang alle unverjährten Steuerstraftaten einer Steuerart, mindestens aber zu allen Steuerstraftaten einer Steuerart innerhalb der letzten zehn Kalenderjahre berichtigt. Unvollständige Selbstanzeigen wirken insgesamt nicht strafbefreiend.

Wann ist Steuerhinterziehung verjährt?

Dauer der Strafverfolgungsverjährung:

Die strafrechtliche Verjährungsfrist für den Grundfall einer Steuerhinterziehung beträgt fünf Jahre (§ 78 Abs. 3 Nr. 4 Strafgesetzbuch).

Wie hoch ist die Strafe für Steuerhinterziehung?

§ 370 Abs. 1 Abgabenordnung (Steuerhinterziehung) sieht als Strafrahmen bei Steuerstrafsachen grundsätzlich die Verhängung einer Geldstrafe vor. Nur in besonders schweren Fällen der Steuerhinterziehung beträgt der Strafrahmen Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren.

Wie wird eine Steuerhinterziehung aufgedeckt?

Um Steuerhinterzieher zu entlarven, greift das Finanzamt auf Datenbestände unter anderem von Banken, Sozialversicherungen, Behörden und anderen Steuerzahlern zurück. Dabei erhält der Fiskus auch Informationen aus dem Ausland, zum Beispiel durch die bei Steuersündern besonders gefürchteten „Daten-CDs“.

Was ist eine strafbefreiende Selbstanzeige?

Gemäß § 371 AO besteht die Möglichkeit, durch eine strafbefreiende Selbstanzeige einer Bestrafung trotz einer bereits vollendeten Steuerhinterziehung zu entgehen. Wer den Finanzbehörden von sich aus mitteilt, dass Steuern nicht vollständig bezahlt wurden, geht straffrei aus.

Wie berechnet man Steuerhinterziehung?

Geldstrafen bei Steuerhinterziehung in Tagessätzen:

10.000 Euro schlagen mit 50 – 80 Tagessätzen zu Buche. 25.000 Euro Steuerhinterziehung werden etwa mit 120 – 220 Tagessätzen belegt. 50.000 Euro ziehen circa 200 – 360 Tagessätze nach sich. 100.000 Euro dem Fiskus entzogene Steuer kosten 360 Tagessätze.

Wann ist eine Steuer leichtfertig verkürzt?

Wer ohne Vorsatz unrichtige oder unvollständige Angaben in der Steuererklärung macht und sich damit einen Steuervorteil sichert, begeht eine leichtfertige Steuerverkürzung.

Welche strafmilderungsgründe gibt es?

Alkohol, Geständnisse und Selbstanzeigen können mögliche Milderungsgründe sein. Die Begründung einer Strafmilderung folgt im StGB nicht immer denselben Mustern, sondern ist in unterschiedlicher Form bestimmt. Zu unterscheiden ist dabei zwischen sogenannten vertypten Milderungsgründen sowie minder schweren Fällen.

Ist eine Geldstrafe eine Anzeige?

Bei der Geldstrafe handelt es sich um eine Sanktion im Strafrecht, mit welcher Vergehen und Verbrechen gesühnt werden. Die Geldbuße wird hingegen bei einer Ordnungswidrigkeit, wie zum Beispiel der Übertretung von einem Tempolimit, ausgesprochen.

Welche Strafe bei ersttäter?

Für Ersttäter gibt es zumeist eine geringe Geldstrafe. Bei Wiederholungstätern steigen zunächst die Geldstrafen, dann kann es auch Freiheitsstrafen geben. In Extremfällen werden diese, sofern es sich um häufige Wiederholungstaten handelt, nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt.

Wann ist es eine Steuerhinterziehung?

einen Steuerbetrug begeht, wer gemäß Paragraph 370 der Abgabenordnung (AO) zu steuerlich erheblichen Tatsachen vorsätzlich entweder falsche oder unvollständige Angaben gemacht hat oder das Finanzamt hierüber in Unkenntnis lässt und dadurch Steuern verkürzt oder nicht gerechtfertigte Steuervorteile erlangt“.

Wer prüft Steuerhinterziehung?

Beim Verdacht auf eine mögliche Steuerhinterziehung sollte im ersten Schritt daher immer sofort ein Fachanwalt für Steuer- und Strafrecht kontaktiert werden. Je früher dieser Experte eingeschaltet wird, desto höher ist auch die Chance, dass ein mögliches Strafverfahren abgewendet werden kann.

Was bedeutet selbst anzeigen?

Der Begriff Selbstanzeige hat drei wesentliche Bedeutungen. Einmal ist es das Anzeigen einer Ordnungswidrigkeit, die man selbst begangen hat, zum anderen eine Möglichkeit im Steuerstrafrecht und weiter im Verlagswesen die Werbung auf Rezessionsseiten.

Wie viele Jahre kann das Finanzamt zurückfordern?

Lange Verjährungsfristen bei Steuerhinterziehung

2020 hat der Bundestag das Jahressteuergesetz 2020 beschlossen, nachdem bereits im Sommer 2020 die absolute Verjährung der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen auf das Zweieinhalbfache, also auf 25 Jahre verlängert wurde (Zweites Corona Steuerhilfegesetz).

Wie lange dauert es von der Anzeige bis zur Anklage?

Dauer von Strafverfahren

Bereits das Ermittlungsverfahren kann sich je nach Umfang der Ermittlungen (abhängig von den Tatvorwürfen, den Beweismitteln, den Beteiligten etc.) über Monate, in schwierigen Fällen sogar über Jahre erstrecken, bevor es z. B. zur Anklageschrift kommt.

Wie lange muss man Steuern nachzahlen?

Laut § 228 AO verjähren Steuerschulden nach fünf Jahren.

„Die Verjährung beginnt mit Ablauf des Kalenderjahrs, in dem der Anspruch erstmals fällig geworden ist. “ Ist eine Steuerschuld beispielsweise am 30.06.2022 fällig, so beginnt die Frist am 01.01.2023.