Wie läuft eine wirtschaftsprüfung ab?

Gefragt von: Bodo Wetzel
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Die Prüfung beginnt meist noch im laufenden Geschäftsjahr, in dem sich der Abschlussprüfer einen Überblick über die wirtschaftliche Situation des Unternehmens verschafft und die Buchhaltung sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen prüft. Handelsregisterauszug, aktuelle Satzung und wichtige Verträge werden eingesehen.

Wie lange dauert eine Wirtschaftsprüfung?

Die Gesamtprüfung dauert sicher ca. 150-200 Stunden und zieht sich nach meiner Erfahrung über mindestens 5 Wochen hin. Wie lange die Prüfer vor Ort sind hängt auch stark davon ab, was alles geprüft werden soll (hängt vom Gesellschafterauftrag ab) und inwieweit das Rechnungswesen alles gut vorbereitet hat.

Was muss ein Wirtschaftsprüfer wissen?

Wirtschaftsprüfer – Ein abwechslungsreicher Beruf

Sie müssen sich mit Controlling und Marketing auskennen, sie müssen unternehmerische Chancen und Risiken abschätzen und unter Umständen auch beurteilen können, ob ein Unternehmen die Fähigkeit hat, weiter zu bestehen.

Wann muss ein Wirtschaftsprüfer bestellt werden?

Kriterien zur Wirtschaftsprüfung nach dem HGB: Bilanzsumme überschreitet EUR 6.000.000. Das erste Kriterium bezieht sich auf die Bilanzsumme. Ab einer Bilanzsumme von EUR 6.000.000 ist eine maßgebende Kenngröße überschritten, die zu einer Qualifizierung eines Unternehmens als mittelgroßes Unternehmen führen kann.

Welche Unternehmen sind Prüfungspflichtig?

Mittelgroße und große Unternehmen müssen ihre Jahresabschlüsse prüfen lassen. Dies betrifft Kapitalgesellschaften (GmbH, Aktiengesellschaften) sowie offene Handelsgesellschaften und Kommanditgesellschaften, bei denen keine natürliche Person persönlich haftender Gesellschafter ist.

Beruf Wirtschaftsprüfer | einfach erklärt

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Wann ist man Prüfungspflichtig?

Eine Prüfungspflicht ist immer gegeben, wenn eine Kapitalgesellschaft oder GmbH & Co KG (§ 264a HGB) die Grenzen des § 267 HGB nachhaltig (zweimal hintereinander) überschreitet. Daneben ist das Gründungsjahr bereits prüfungspflichtig, wenn die Gesellschaft direkt die Schwellen überschreitet.

Was wird bei einer Wirtschaftsprüfung geprüft?

Er prüft Jahres- und Konzernabschlüsse, aber auch die Kreditwürdigkeit, die Wirtschaftlichkeit oder auch Kontroll- und IT-Systeme von Unternehmen. Prüfen ist also die Hauptaufgabe des Wirtschaftsprüfers. Durch sein Wissen über das Geschäft der Unternehmen kann er sie in vielen Fragen beraten, z.B.: bei Steuern.

Was macht einen guten Wirtschaftsprüfer aus?

Wer als Wirtschaftsprüfer tätig sein will, sollte den Umgang mit Zahlen und Statistiken verstehen. Analytisches Denken und Finanzgeschick sind für den Job unabdingbar.

Was darf ein Wirtschaftsprüfer nicht?

Er darf keinen fachlichen Weisungen unterliegen, die ihn verpflichten, insbesondere Prüfungsberichte und Gutachten auch dann zu unterzeichnen, wenn sich ihr Inhalt nicht mit seiner Überzeugung deckt.

Ist Wirtschaftsprüfung langweilig?

« Langweilig wird es als Wirtschaftsprüfer also nie. Das gilt noch viel mehr für die sogenannte ›Busy Season‹. Die beginnt im Spätherbst und dauert etwa bis April. In diese Monate fallen die Jahresabschlussprüfungen.

Wie viel verdient man als Wirtschaftsprüfer?

Das Gehalt wird immer von Arbeitgeber zu Arbeitgeber individuell festgelegt und kann daher gerade beim Einstiegsgehalt häufig abweichen. Grundsätzlich ergibt sich eine Spanne von 30.000 Euro bis 45.000 Euro als Brutto-Jahresgehalt, wobei der Durchschnitt zwischen 36.000 und 39.000 Euro liegt.

Wie schwer ist die Prüfung zum Wirtschaftsprüfer?

Das Wirtschaftsprüferexamen gehört zu den härtesten Abschlussprüfungen überhaupt. Manche büffeln 24 Monate, um die sieben Klausuren binnen drei Wochen zu schaffen. Knapp die Hälfte der Kandidaten fällt trotzdem durch.

Wem sind Wirtschaftsprüfer verpflichtet?

Wer braucht Wirtschaftsprüfer? Kapitalgesellschaften, Banken, Versicherungen und Unternehmen des Staates, die gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihren Abschluss jährlich prüfen zu lassen.

Wer darf sich Wirtschaftsprüfer nennen?

Wer darf sich „Wirtschaftsprüfer“ nennen? Der Wirtschaftsprüfer ist ein freier Beruf nach §1 II WPO (Wirtschaftsprüferordnung). Die Berufsaufsicht obliegt der Wirtschaftsprüferkammer. Wirtschaftsprüfer kann sich nur nennen, wer seine persönliche und fachliche Eignung vorweisen kann.

Wann verliert man den Wirtschaftsprüfer?

Verzicht (=> durch schriftl. Erklärung gegenüber der WPK) rechtskräftige Ausschließung aus dem Beruf (=> Rücknahme und Widerruf der Bestellung durch die WPK; § 20 WPO)

Wie viel arbeitet ein Wirtschaftsprüfer?

Arbeitszeiten in der Wirtschaftsprüfung. Laut Vertrag arbeitet ein Mitarbeiter in der Wirtschaftsprüfung 40 Stunden pro Woche. Allerdings liegt die Arbeitszeit meist zwischen 45 und 70 Stunden pro Woche.

Warum sind Wirtschaftsprüfer wichtig?

Ein großer Vorteil der Arbeit in der Wirtschaftsprüfung ist die Möglichkeit, viele verschiedene Unternehmen und Industrien kennenzulernen. Durch diesen Einblick generiert man als aufmerksamer Wirtschaftsprüfer eine steile Lern- und Erfahrungskurve hinsichtlich wichtiger unternehmerischer Aspekte.

Wie viel kostet ein Wirtschaftsprüfer?

Kosten für das Wirtschaftsprüferexamen

Bei der Anmeldung fällt eine Zulassungsgebühr von 500 Euro an, als Prüfungsgebühr müssen noch einmal 1.500 Euro gezahlt werden. Für das Wirtschaftsprüferexamen entstehen also Kosten in Höhe von 2.000 Euro, die auch von der Steuer abgezogen werden können.

Welche Inhalte muss ein Wirtschaftsprüfer bei einer Kapitalverwaltungsgesellschaft prüfen?

Inhalt
  • Jahresabschlussprüfung gem. KAGB.
  • Durchführung der Internen Revision einer KVG.
  • Prüfung des Internen Kontrollsystems eines Auslagerungsunternehmens gem. § 36 KAGB.
  • Prüfung nach § 24 Finanzanlagenvermittlerverordnung (FinVermV)
  • Prüfung von Leistungsbilanzen und Performanceberichten.

Wann prüft ein Wirtschaftsprüfer?

Eine Prüfung wird dabei grundsätzlich dann zur Pflicht, wenn eine GmbH an zwei sogenannten Bilanzstichtagen mindestens zwei der Größenklassenmerkmale überschreitet. In Beispielen ausgedrückt: Eine Kleinst-Kapitalgesellschaft hat eine Bilanzsumme von 320.000, einen Umsatz von 1,2 Mio. € und drei Arbeitnehmer.

Warum prüfen Wirtschaftsprüfer?

Ziel der Prüfung ist die Beurteilung, ob die Rechnungslegungsvorschriften eingehalten wurden und das geprüfte Unternehmen seine Vermögens-, Finanz- und Ertragslage im Jahresabschluss ordnungsgemäß darstellt.

Wann nicht mehr Prüfungspflichtig?

Für 2019 ist dies nicht mehr der Fall, aber erst ab dem Jahr 2020 besteht keine Prüfungspflicht mehr, da an zwei aufeinanderfolgenden Jahren die Merkmale nicht erreicht werden dürfen, damit die Prüfungspflicht entfällt.

Wann ist eine GmbH mittelgroß?

(2) Mittelgroße Kapitalgesellschaften sind solche, die mindestens zwei der drei in Absatz 1 bezeichneten Merkmale überschreiten und jeweils mindestens zwei der drei nachstehenden Merkmale nicht überschreiten: 1. 20 000 000 Euro Bilanzsumme. 40 000 000 Euro Umsatzerlöse in den zwölf Monaten vor dem Abschlußstichtag.

Bis wann muss Jahresabschluss geprüft sein?

Stichtag ist der 31. Juli. Wenn Ihr Steuerberater den Jahresabschluss erstellt, kann die Frist sogar bis zum 28. bzw. 29. Februar des Folgejahres ausgedehnt werden.

Ist ein Wirtschaftsprüfer auch Steuerberater?

Wer schon Steuerberater ist, reduziert die Zahl der Klausuren und teilt damit sozusagen die Prüfung auf. Das führt dazu, dass die meisten Wirtschaftsprüfer auch Steuerberater sind. Insgesamt gibt es gut 14.000 Wirtschaftsprüfer in Deutschland, etwa die Hälfte von ihnen arbeitet in eigener Praxis.