Ist ein Arbeitgeber verpflichtet eine Abfindung zu zahlen?

Gefragt von: Philip Böhm
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Es besteht grundsätzlich kein gesetzlicher Anspruch auf eine Abfindung. Meistens wird diese hier freiwillig vereinbart oder nach gerichtlichem Vergleich gezahlt.

Wann ist der Arbeitgeber verpflichtet eine Abfindung zu zahlen?

Die einzige gesetzliche Regelung findet sich in § 1a des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG). Danach hat der Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Abfindung, wenn der Arbeitgeber eine betriebsbedingte Kündigung ausspricht und dem Arbeitnehmer bei Verstreichenlassen der Klagefrist eine Entschädigungszahlung anbietet.

Hat man ein Recht auf Abfindung?

Grundsätzlich besteht kein Anspruch auf eine Abfindungszahlung! Aber unter bestimmten Voraussetzungen kann der Arbeitnehmer bei der Beendigung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber eine Abfindung erhalten.

Kann Arbeitgeber Abfindung verweigern?

Es gibt keinen gesetzlichen Anspruch auf Zahlung einer Abfindung, mag Ihr Arbeitgeber Ihnen auch noch so übel mitgespielt haben. Wenn Sie eine Abfindung wollen, muss Ihr Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis von sich aus beenden wollen. Da er keinen Kündigungsgrund hat, kann er Ihnen aber nicht ohne weiteres kündigen.

Was tun wenn der Arbeitgeber die Abfindung nicht zahlt?

Wenn Sie mit Ihrem Arbeitgeber einen Aufhebungsvertrag geschlossen haben, in dem eine Abfindungszahlung vereinbart worden ist und Ihr Arbeitgeber die Abfindung nicht zahlt, dann haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können von dem Vertrag zurücktreten oder. Ihren Arbeitgeber auf Zahlung der Abfindung verklagen.

Abfindung - 2 Situationen in denen Arbeitgeber nicht zahlen!

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In welchen Fällen bekommt man keine Abfindung?

Vom Grundsatz, dass es keine Abfindung gibt, wenn die Kündigung wirksam ist, gibt es Ausnahmen. Z.B. wenn ein Sozialplan zwischen Arbeitgeber und Betriebsrat verhandelt und dort eine Abfindung für den Arbeitnehmer vereinbart wurde. Dann ist die dort festgelegt Abfindung nach Ablauf der Kündigungsfrist zu zahlen.

Wie bringe ich meinen Arbeitgeber dazu mir eine Abfindung zu zahlen?

Ein Anspruch auf eine Abfindung bei Kündigung besteht nur in bestimmten Fällen. Durch Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder Sozialplan kann sich ein Anspruch ergeben. Die Höhe der Abfindung ist meist Verhandlungssache. Die Beratung durch einen Anwalt kann sinnvoll sein, um die eigenen Möglichkeiten auszuloten.

Wie kann man eine Abfindung erzwingen?

Fakt ist: in Deutschland gibt es (außerhalb von Sozialplänen) normalerweise keinen erzwingbaren Anspruch auf eine Abfindung. Abfindung gibt es nur, wenn Ihr Arbeitgeber Risiken sieht oder ein Konflikt für ihn lästig ist.

Wie viel Abfindung steht mir zu?

Die Abfindungshöhe lässt sich mit folgender Formel berechnen: 0,5 x Dauer der Betriebszugehörigkeit in Jahren x Brutto-Monatsgehalt in €. Falls Sie mitten im Jahr gekündigt werden, erfolgt ab 6 Monaten eine Aufrundung auf ein Jahr.

Wann gilt man als unkündbar?

Normalerweise handelt es sich laut § 34 Abs. 2 Satz 1 TVöD bereits bei einer Betriebszugehörigkeit von mehr als 15 Jahren um unkündbare Arbeitnehmer. Weiteren Vorschriften zufolge ist man auch mit 55 Jahren unkündbar, sofern man seit mindestens 20 Jahren im Unternehmen beschäftigt ist.

Wann kann eine Abfindung verlangt werden?

Zur Abfindung gibt es eine gesetzliche Regelung. Sie wird häufig bei einer betriebsbedingten Kündigung gezahlt. Wer bei seiner Entlassung bereits 50 Jahre alt ist und schon 15 Jahre im betroffenen Unternehmen beschäftigt war, kann eine höhere Abfindung vom Arbeitgeber verlangen.

Welche Gründe für Abfindung?

Gründe für die Zahlung einer Abfindung
  • Betriebsbedingte Kündigung. Wenn das Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen ausspricht, können Sie unter bestimmten Voraussetzungen eine Abfindungszahlung beanspruchen. ...
  • Krankheitsbedingte Kündigung. ...
  • Fristlose Kündigung. ...
  • Kündigung wegen Betriebsschließung.

Wie wirkt sich Abfindung auf Arbeitslosengeld aus?

Die Wichtigste: Es werden maximal 60% der Abfindung angerechnet. Die Ruhenszeit endet daher in dem Zeitpunkt, in dem der Arbeitslose mit seinem gewöhnlichen Lohn 60 Prozent seiner Abfindung verdient hätte, wenn er denn weiter im Betrieb geblieben wäre.

Wie hoch ist die Abfindung nach 20 Jahren?

Er beträgt 0,5 Monatsverdienste für jedes Jahr der Betriebszugehörigkeit. Die Berechnung lautet daher: 4.000 Euro x 0,5 x 20 Jahre = 40.000 Euro. Diesen Betrag erhalten Sie als Abfindung, wobei es sich um die gesetzliche Untergrenze handelt.

Wie kann ich kündigen und trotzdem eine Abfindung bekommen?

Hat der Arbeitgeber die Kündigung des Arbeitnehmers veranlasst, kann der Arbeitnehmer trotz Eigenkündigung eine Abfindung nach Sozialplan verlangen. Der Grund dafür ist, dass Betriebsparteien an den Gleichbehandlungsgrundsatz gemäß Betriebsverfassungsgesetz (§ 75 BetrVG) gebunden sind.

Was ist besser Freistellung oder Abfindung?

Eine bezahlte Freistellung ist oft besser

Je nach Unternehmen, wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und Branche kann die Höhe allerdings variieren. Zwar müssen darauf keine Sozialabgaben abgeführt werden, aber wird die Summe auf einen Schlag ausgezahlt, rutscht man leicht in den Spitzensteuersatz.

Was tun wenn die Firma einen loswerden will?

Mein Arbeitgeber will mich loswerden: Was tun?
  1. Ruhe bewahren. Wenn Angst ein schlechter Berater ist, ist Panik ein miserabler. ...
  2. Fühler ausstrecken. Hören Sie sich im Freundes- und Bekanntenkreis nach Alternativen um. ...
  3. Aussitzen. ...
  4. Argumente zurechtlegen. ...
  5. Ideen generieren. ...
  6. Plan B entwickeln.

Ist eine Abfindung brutto oder netto?

Wird einem Arbeitnehmer in einem Aufhebungsvertrag die Zahlung einer Abfindung zugesagt, handelt es sich regelmäßig um einen Bruttobetrag. Grds. ist im Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zueinander allein der Arbeitnehmer Schuldner der Steuerforderung (vgl.

Was steht mir zu wenn die Firma schließt?

Bei einer Betriebsschließung kann ein Abfindungsanspruch bestehen, wenn im Betrieb zwischen dem Arbeitgeber und dem Betriebsrat ein Sozialplan ausgehandelt wurde. Gibt es im Betrieb keinen Betriebsrat gibt es fast nie einen Abfindungsanspruch des Arbeitnehmers bei einer (kompletten) Betriebsstilllegung.

Wie viel Abfindung steht mir zu nach 25 Jahre?

Beispiel für die Berechnung einer Abfindung nach 25 Jahren

1 des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG) in Höhe eines halben Monatsverdienstes für jedes Jahr im Betrieb (Abs. 2). Berechnung: 5.000 Euro Monatsverdienst x Faktor 0,5 x 25 Betriebsjahre = 62.500 Euro Abfindung.

Wie hoch ist die Abfindung nach 4 Jahren?

Berechnung der Abfindung nach 4 Jahren

Dort wird die Höhe der Abfindung nach 4 Jahren mit 2 Monatsgehältern angegeben (pro Beschäftigungsjahr 0,5 Monatsgehälter). Um ein halbes Monatsgehalt zu erhalten, müssen Sie mindestens 6 Monate im Betrieb tätig gewesen sein.

Wie hoch ist die Abfindung nach 15 Jahren?

Auch diese Formel ist im § 1a KSchG erklärt: „Die Höhe der Abfindung beträgt 0,5 Monatsverdienste für jedes Jahr des Bestehens des Arbeitsverhältnisses. “ Das bedeutet: Wer seine Abfindung bei 15 Jahren Betriebszugehörigkeit berechnen will, muss sein Bruttomonatsgehalt halbieren und mal 15 nehmen.

Wie viel Abfindung steht mir zu nach 30 Jahren?

Nach § 1a Abs. 2 KSchG beträgt die Abfindung einen halben Monatsverdienst für jedes Jahr der Betriebszugehörigkeit. Haben Sie etwa 30 Jahre im Betrieb gearbeitet und 4.000 Euro brutto verdient, erhalten Sie 60.000 Euro als Abfindung ausgezahlt.

Ist man ab 55 Jahren unkündbar?

So beispielsweise in §34 Abs. 2 Satz 1 TVöD. Dort wird die Unkündbarkeit ab 15 Jahren der Betriebszugehörigkeit vorgesehen. Außerdem gilt für Mitarbeiter ab 55 Jahren eine Unkündbarkeit, sobald er mindestens 20 Jahre im Unternehmen tätig war.