Was bedeutet aktivieren in der buchhaltung?

Gefragt von: Eberhard Frank B.Sc.
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Unter Aktivierung versteht man die Aufnahme eines Vermögensgegenstandes (HGB-Terminologie) bzw. Vermögenswerts/Assets (IFRS-Terminologie) in der Aktivseite der Bilanz. Ob eine Aktivierung erfolgen muss, darf oder zu unterbleiben hat, ergibt sich aus handelsrechtlichen und steuerrechtlichen Vorschriften.

Was darf aktiviert werden?

Ein Aktivierungswahlrecht besteht für folgende Vermögenswerte:
  • Selbst geschaffene immateriellen Vermögensgegenstände innerhalb eines Unternehmens (§ 248 Abs. 2 Satz 1 HGB)
  • Geringwertige Wirtschaftsgüter, die in der Anschaffung oder Herstellung weniger als 1.000 Euro gekostet haben (§ 6 Abs. 2a EStG)

Was bewirkt eine Aktivierung?

Bei der Aktivierung handelt es sich um die Aufnahme eines Wirtschaftsgutes bzw. Vermögensgegenstandes, welcher auf der Aktivseite einer Bilanz eingetragen wird.

Was bedeutet es Kosten zu aktivieren?

Die Aktivierungspflicht besagt, dass alle Vermögensgegenstände und Rechnungsabgrenzungsposten zum Bilanzstichtag auf der Aktivseite der Bilanz auszuweisen sind. Geregelt ist dies in § 246 HGB. In der Handels- und Steuerbilanz hat die Aktivierungspflicht zur Folge, dass sich das Ergebnis erhöht.

Wann ist ein Wirtschaftsgut zu aktivieren?

Solche Wirtschaftsgüter dürfen nur aktiviert werden, wenn sie entgeltlich erworben oder in das Betriebsvermögen eingelegt wurden. § 5 Abs. 2 EStG gilt grundsätzlich nur für Kaufleute und bestimmte andere Gewerbetreibende. Rechtsprechung und Verwaltung wenden die Vorschrift auch auf die nach § 4 Abs.

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Wann muss etwas aktiviert werden?

Aktivierungspflicht. Der Jahresabschluss eines Unternehmens hat sämtliche Vermögensgegenstände zu enthalten, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist. Auch ein entgeltlich erworbener Firmenwert muss aktiviert werden (§ 246 Abs. 1 Satz 4 HGB).

Wann wird Maschine aktiviert?

Die Aktivierung von Gegenständen des Anlagevermögens erfolgt immer dann, wenn der jeweilige Vermögensgegenstand betriebsbereit ist bzw. zur Verfügung steht, entweder nach dem Erwerb mit den Anschaffungskosten oder nach eigener Herstellung mit den Herstellungskosten.

Welche Kosten sind zu aktivieren?

Aktivierungsfähig sind unter anderem: Abstandszahlungen eines Vermieters oder eines Grundstückserwerbers, Kosten für Abwasseranlagen, Anlaufkosten, Anzahlungen, Arbeitnehmerdarlehen, Betriebsstoffe, Bürgschaften, Damnum, Erbbaurechte, Fabrikgebäude, entgeltlich erworbener Firmenwert, unfertige Erzeugnisse, ...

Welche Steuer muss aktiviert werden?

Aktivierungspflichtige Steuern werden aktiviert, indem man sie den Anschaffungskosten hinzurechnet. Die Grunderwerbsteuer z.B. ist eine aktivierungspflichtige Steuer.

Welche Investitionen sind Aktivierungspflichtig?

Neuinvestitionen sind aktivierungspflichtige Investitionen in materielle und immaterielle Vermögensgegenstände des abnutzbaren Anlagevermögens, die bisher im Anlagevermögen bzw. ... Der Zuschuss beläuft sich auf 7% der Anschaffungskosten der förderungsfähigen Investitionen.

Was ist das Ziel der Aktivierung?

Das Ziel und Zweck der Aktivierung ist das Erhalten und das Fördern der sozialen, seelischen, geistigen und körperlichen Fähigkeiten der Bewohnerinnen und Bewohner unter Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse, Ressourcen, Fähigkeiten und Kompetenzen.

Was sind die Ziele der 10-Minuten-Aktivierung?

Die 10-Minuten-Aktivierung ermöglicht Menschen mit Desorientierungsstörungen ein Wiedererkennen von ver- trauten Alltagsgegenständen oder bekannten Textinhalten. Dabei werden alle Sinne - Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken - und die gefühlsmäßige Ebene angesprochen und aktiviert.

Was ist unter der 10-Minuten-Aktivierung zu verstehen?

Definition: Die "10-Minuten-Aktivierung" macht es möglich, Bewohnern mit demenziellen Erkrankungen eine angemessene therapeutische Betreuung anzubieten. Das Konzept berücksichtigt die häufig begrenzten Personalressourcen ebenso wie die zeitlich limitierte Konzentrationsfähigkeit verwirrter Senioren.

Was darf als Anschaffungskosten aktiviert werden?

Anschaffungskosten, Aktivierung oder Betriebsausgabenabzug / 5.2.1 Anlagevermögen
  • Maklergebühren, Vermittlungsgebühren, Notariats- und Grundbuchkosten für den Immobilienerwerb (ohne Grundschuldeintragung)
  • Grunderwerbssteuer.
  • Gutachterkosten.
  • Vermessungskosten.
  • Erstmalige Anlieger und Erschließungsbeiträge.

Was darf bilanziert werden?

Nach § 246 Abs. 1 HGB sind sämtliche Vermögensgegenstände und Schulden in die Bilanz aufzunehmen, sofern gesetzlich (durch Bilanzierungsverbote) nichts anderes festgelegt ist. Ein tatsächlicher Bilanzansatz ergibt sich dabei also aus den speziellen gesetzlichen Bilanzierungsvorschriften.

Wann muss ein Gebäude aktiviert werden?

Ein Gebäude ist, soweit es zum Betriebsvermögen gehört, als solches nach § 6 Abs. 1 Nr. 1, 1a EStG mit den gesamten Anschaffungs- bzw. Herstellungskosten zu aktivieren und nach § 7 Abs.

Was sind aktivierte geringwertige Wirtschaftsgüter?

Geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG) sind bewegliche Anlagegüter Ihres Unternehmens mit Anschaffungskosten zwischen 250,01€ und 800€ (netto). Wenn Sie nicht umsatzsteuerpflichtig sind, zählt der Bruttobetrag.

Was sind Aktivierungspflichtige Steuern Beispiele?

Aus betrieblicher Sicht Steuern, die mit dem jeweiligen Wirtschaftsgut zu aktivieren sind: Grunderwerbsteuer, z. B. Kauf eines Grundstücks für 500.000 € + 3,5 % Grunderwerbsteuer = 517.500 €.

Ist die Grunderwerbsteuer zu aktivieren?

Kosten im Zusammenhang mit dem unentgeltlichen Erwerb (zB Grunderwerbsteuer, Eintragungsgebühr, an den Geschenkgeber oder weichende Miterben bezahlte Beträge, die den Charakter der Unentgeltlichkeit nicht aufheben) sind nach § 20 Abs. 1 Z 6 EStG 1988 nicht abziehbar und erhöhen nicht die Anschaffungskosten.

Werden Versandkosten mit aktiviert?

Anschaffungsnebenkosten sind beispielsweise Kosten für Transport und dessen Versicherung. Sie müssen allerdings, um als Anschaffungsnebenkosten zu gelten und damit aktiviert werden zu können, einzeln zurechenbar sein.

Was zählt nicht zu den Anschaffungskosten?

Was gehört nicht zu den Anschaffungskosten? Nicht zu den Anschaffungskosten gehören die Betriebskosten. Das sind die Aufwendungen, die eine laufende Betriebsbereitschaft des angeschafften Gegenstandes gewährleisten.

Was sind Anschaffungsnebenkosten Beispiele?

Zu den Anschaffungsnebenkosten gehören zum Beispiel Kosten für Transport, Verpackung, Grundbucheintrag, Notar, Zölle sowie alle Aufwendungen für die Aufstellung und die Umrüstung oder den Umbau des Wirtschaftsgutes.

Wann ist eine Maschine betriebsbereit?

Die Maschine ist erst dann betriebsbereit, wenn sie betrieblich nutzbar ist. Das setzt voraus, dass sie auf dem Fundament montiert und an das Stromnetz angeschlossen wird. Die Fundamentierungs- und die Anschlusskosten rechnen daher zu den Anschaffungskosten.

Wann werden Gewinne realisiert?

Als realisiert gilt ein Erlös, Ertrag oder Gewinn nach herrschender Meinung der Fachliteratur erst, wenn eine Lieferung beim Gefahrenübergang vollzogen oder eine Leistung erbracht wurde.

Wann wird eine Anlage im Bau aktiviert?

Sind derartige Anlagen am Bilanzstichtag noch nicht fertiggestellt, müssen sie als Anlagen im Bau aktiviert werden; sie stehen dem Betriebszweck noch nicht zur Verfügung. Das Bilanzrecht verlangt in § 266 Abs.